Trio Wolga

Furore

Neue SACD mit dem Trio Wolga

Publiziert am 07. April 2008 - Hans Jürg Baum (www.avguide.ch )

Die in 5.1 Surround Sound in der Kirche Oltingen BL aufgenommene SACD mit dem Titel Furore zeigt es ganz klar: Es gibt heute doch tatsächlich Musiker, die können auf einem Akkordeon so virtuos und differenziert spielen, wie ein Meisterpianist mit Weltklasse auf einem Steinway Flügel.

Doch die drei russischen Musiker, die auf dieser SACD ihr Können auf atemberaubend brillante Weise demonstrieren, sind ja auch keine durchschnittlichen Strassenmusikanten, die für Touristen nette Weisen vor sich hinplärren.

Viktor Venediktov und Gennadi Chassovskikh studierten beide am Konseravtorium in Saratov, wo ein Akkordeon offenbar einen ganz anderen Stellenwert hat als in unserer westlichen Musikwelt. Der Kontrabassist Vitalij Kravtchenko absolvierte ebenfalls die Konseravatorien in Moskau und Basel. Hochkarätige Musiker also mit erstklassiger Ausbildung!

Ihr musikalisches Spektrum kennt kaum Grenzen und reicht von den „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi und Astor Piazolla über den Cocou von Daquin bis zum Säbeltanz von Chatschaturjan. Und ganz zum Schluss dieser SACD gesellt sich zum russischen Trio noch Flötist Stefan Keller zum genüsslichen Improvisieren.

Auf die Gefahr hin, dass ich mich vor der Zunft der professionellen Rezensenten deklassiere, gestehe ich mit Freude, dass ich Vivaldis „Winter“ noch von keinem auch noch so berühmten klassischen Ensemble dieser Welt derart packend, dynamisch und differenziert gehört habe. Aber nicht nur diverse Klassik-Hits können Begeisterungsstürme entfachen, auch die anderen Stücke des Repertoires nehmen den Zuhörer gleich von den ersten Sekunden an in ihren Bann. Da spürt man die ganze, durch die Jahrhunderte entwickelte Kraft der russischen Musikkultur...

Doch nicht nur die Musik ist meisterhaft, auch die Aufnahme ist ein Klasse für sich! Der von Daniel Scheidegger und Stefan Keller hingezauberte Raumklang vermittelt eine verblüffend realistische Klangbühne. Die Musiker stehen, eine sehr gute Surround-Anlage vorausgesetzt, mit natürlicher Distanz vor dem Zuhörer, umgeben von der sagenhaft guten Akustik der Oltinger Kirche.

Zur Aufnahmtechnik machte Stefan Keller gegenüber avguide.ch folge Angaben: Zur Aufnahme dienten 5 nach ITU 5.0 angeordnete Mikrofone, also genau gleich, wie die Lautsprecher bei der Wiedergabe stehen sollten. Der Subwooferchannel wurde beim Mastering bei Pauler Acoustics generiert, damit bei einer entsprechenden Abhöranlage etwas auf diesem Kanal zu hören ist. Ein Subwoofer ist bei der Wiedergabe nicht unbedingt erforderlich, wenn ein Fullrange-System zur Verfügung steht. Die Frontkanäle übertragen den gesamten Bassbereich. Es wurden keine Limiter oder sonst irgendwelche "Klangmittel" eingesetzt. Alle Layer, also auch der CD Layer der SACD, wurden in keiner Weise manipuliert und bieten die volle Dynamik. Die Aufnahme wurde mit 24 Bit / 88.2 kHz aufgezeichnet.

Die Aufnahme haben Daniel Scheidegger von Mobilton (www.mobilton.ch) und Stefan Keller (www.aladinrecords.ch) betreut. Das Editing fand bei Mobilton statt. Diese aussergewöhnliche SACD ist im Fachhandel, aber auch bei www.aladinrecords.ch erhältlich.